In der E-Mail tut sich was. Endlich!

Während das Web Usern in den vergangenen Jahren immer neue Nutzererfahrungen beschert hat, ist sich die E-Mail treu geblieben. Sie blieb statisch. Interaktionen beschränkten sich auf das Anklicken von Links – sehr zum Leidwesen der Absender und Nutzer. Doch nun erfüllt sich ein Traum vieler eMarketer: E-Mails werden endlich dynamisch. Dank AMP for E-Mail bietet sich Ihnen endlich die Chance, Inhalte in Ihre elektronische Post einzubinden, mit denen die Empfänger direkt interagieren können.


AMP bringt Bewegung auch in die E-Mail

 

Accelerated Mobile Pages (AMP) wurden vom AMP Project unter Führung von Google entwickelt. Das Ziel: Ladezeiten von Webinhalten auf mobilen Endgeräten auch bei geringen Bandbreiten zu minimieren. Dazu wurde die im Herbst 2015 veröffentlichten AMP als Derivat von HTML realisiert.


Anfang 2019 startete Google offiziell das Feature AMP for E-Mail. Die Idee dahinter: E-Mails von einer statischen Nachricht in eine Oberfläche zu verwandeln, auf der Empfänger mit dem Absender interagieren können. Möglich wird dies, indem nun auch interaktive Inhalte direkt in Mails eingebunden werden können. AMP E-Mails bieten den Empfängern damit dynamische Website-ähnliche Erfahrungen. 


Neben dem inzwischen weltweit größten Freemailer Gmail unterstützen heute bereits Outlook.com und Mail.ru AMP for E-Mail. Weitere Mail-Provider wie etwa Yahoo Mail haben den Support angekündigt.

 

 

Bestellungen und mehr – jetzt direkt in der Mail

 

AMP for E-Mail erlaubt es, alle Standard-AMP-Features nun auch in E-Mails einzusetzen. Damit ist es jetzt zum Beispiel möglich, Produktbilder in E-Mails groß anzuzeigen (Lightbox), alternierende Produktbilder anzubieten (Carousel), Zusatzinformationen mit Sidebars oder aufklappbaren Menüs (Accordion) einzublenden, Umfragen und Formulare in der E-Mail zu beantworten oder ein Produkt direkt aus der Mail heraus zu bestellen. Ein weiterer Pluspunkt: Inhalte der E-Mail lassen sich dynamisch aktualisieren – etwa mit Daten aus den Shopsystemen oder CMS.

 

 

Einfach zu realisieren – Erfahrung vorausgesetzt

 

Entwickler mit Erfahrung in der Umsetzung klassischer AMP-Seiten können AMP for E-Mail relativ einfach umsetzen. Alternativ lassen sich E-Mails mit AMP for E-Mail Features auch mithilfe von Tools umsetzen. Aktuell ermöglichen das etwa der Stripo Email Editor, Plumrocket AMP Email, AWeber. Maileon oder auch Adobe Campaign. Für das Testing wiederum bieten sich Entwickler-Tools, wie zum Beispiel Litmus oder AMP Validator an. 

 

 

Spannende neue Möglichkeiten aber auch Kritik

 

AMP for E-Mail ist die größte (und erste) Revolution, seit dem Start der E-Mail überhaupt. Dynamische Inhalte in interaktiven E-Mails bieten Marketingverantwortlichen spannende neue Möglichkeiten, die zum Beispiel Booking.com, Doodle und Pinterest bereits nutzen. Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Empfänger innerhalb der Inbox verschaffen AMP-Mails daher einen echten Vorsprung.

 

Die Begeisterung für AMP for E-Mail teilt jedoch nicht jeder. Kritiker merken an, dass die dank AMP in E-Mails verfügbaren Features bis dato von keinem Empfänger vermisst wurden und es diese gewohnt seien, aus E-Mails heraus interaktive Webseiten zu besuchen. Zudem befürchten sie, dass Google seine Marktmacht im Bereich der Online-Werbung mithilfe von AMP weiter ausbaut.

 

Wer AMP for E-Mail einsetzen möchte, sollte sich auf jeden Fall zunächst fragen, ob der zu erwartende Ertrag den dazu nötigen Einsatz von Mitteln rechtfertigt. Dies ist beispielsweise dann zweifelhaft, wenn eine Durchsicht der Empfängeradressen nahelegt, dass ein Großteil der Empfänger die AMP-Features gar nicht nutzen kann. Einfach, weil der von ihm genutzte Freemailer die Funktionen nicht unterstützt. Nichts desto trotz: AMP for E-Mail ist eine interessante Basis für aufmerksamkeitsstarke und spannende neue Kampagnen.